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Sebastian Gamperts
"Contrast Sextett"

Süddeutsche Zeitung / Münchner Kultur, 26. September 2000
Da staunten selbst die Belgier
Münchner Band "Contrast 6t"
erfolgreich beim Hoeilaart-Festival


   Nach dem 1. Preis beim bayerischen Landeswettbewerb "jugend jazzt" im vergangenen Jahr und dem damit verbundenen Auftritt beim Jazzfestival Montreux entwickelt sich der Münchner Jazzpianist Sebastian Gampert zum neuen Shooting Star der Münchner Szene. Beim renommierten internationalen Jazzwettbewerb im belgischen Hoeilaart erspielte sich 22jährige Nachwuchsjazzer am Wochenende mit seiner Band Contrast 6tet nun einen hervorragenden zweiten Preis. Zusätzlich wurde Gampert mit dem Sonderpreis "Prijs van de Bap" ausgezeichnet. Doch man jubelt nicht nur der Preisgelder von etwa 5.000 Mark wegen. Der 2. Platz des Wettbewerbs bedeutet nämlich auch einen Vertrag für ein Gastkonzert beim internationalen "Getxo-Jazz-Festival" im spanischen Bilbao im Juli kommenden Jahres.
Sebastian Gampert (Foto: Wolfgang M. Seemann/Süddeutsche Zeitung © 2000)
Erfolgreicher Exportartikel: Jazzpianist
Sebastian Gampert
         Foto: Seemann

   Der Erfolg bei diesem Wettbewerb zeichnete sich schon in der ersten Hälfte des Finales am Samstagabend ab. Von den ersten vier von insgesamt acht Finalisten erhielt nur Sebastian Gamperts Band spontanen Szenenapplaus der Jury. Lediglich das aus Schweden angereiste Magnus Lindgren Quartett konnte die hochrangig besetzte Jury am Sonntag noch mehr beeindrucken: Die Schweden erhielten für ihren ersten Preis 100.000 Belgische Franc verbunden mit einem Auftritt beim Festival "Jazz a Liege". Den zusätzlichen Gewinn aber - eine viertägige Konzerttournee durch Belgien - mochten die Schweden nicht antreten und so reist nun eben Gamperts Contrast-6tet. Die Musik der ersten Vier wird zudem auf CD gepresst.

   Jeder der acht teilnehmenden Finalisten hatte eines von drei zur Auswahl stehenden Pflichtstücken eines belgischen Komponisten zu interpretieren. Sebastian Gampert arrangierte die "Changes" von Karel van Marcke mit einem raffinierten dreistimmigen Bläsersatz - Uli Wangenheim (Sopransaxofon), David Thalmeier (Flügelhorn) und als Gast der Israelische Tenorsaxofonist Yaniv Nachum - und verflocht feinfühlige Improvisationen mit dem rassigen Fundament seiner Rhythmusgruppe - Lui Leininger (Kontrabass) und Nick Pattusch (Drums) - zu einer Interpretation, die die Jury auf Anhieb begeisterte.

   Wenn Gampert nun von der Konzerttour durch Belgien zurück kommt, will er sich zunächst wieder seinem Studium am Konservatorium in Amsterdam zuwenden. Auch Trompeter David Thalmeier hat mittlerweile sein Musikstudium von München nach Amsterdam verlegt, wo auch Tenorist Yaniv Nachum studiert. So kann Gampert weiterhin gemeinsam mit zwei Bandkollegen an neuen Ideen feilen. Dennoch bleiben die Münchner Nachwuchsjazzer mit ihrer ihrer nunmehr schon seit mehr als vier Jahren bestehenden Sextettformation "Contrast" ihrer Heimat treu: Am Mittwoch, den 18. Oktober, kann man Sebastian Gamperts Contrast 6tet wieder in der Münchner Unterfahrt erleben.
WOLFGANG SEEMANN

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Layout: WebTeam Freising / Wolfgang Seemann
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